Langweilig oder beständig?
CategoriesWohnpsychologie
Wenn es um die Wahl der Wohnfarben geht, greifen Menschen häufig auf die gleichen Farbtöne zurück, die sie bereits schon verwendet hatten. Ich beobachte diese Tatsache, bewerte sie aber nicht.
Ganz anders sieht es bei meinen Kunden aus. Der Entschluss, einen Raum zu renovieren setzt häufig die Erwartung frei, etwas völlig zu verändern. Dabei heißt renovieren eigentlich nur „etwas erneuern“ und nicht „etwas verändern“.
Letztens stand ein Ehepaar bei mir im Laden. Es ging um die Farbwahl für das Schlafzimmer, das einen Kalkputz bekommen soll. Die Kunden waren gut vorbereitet und hatten ein Stück der gerade an den Wänden vorhandenen Tapete dabei. Ihnen gefällt der Farbton gut und sie waren auf der Suche nach einem ähnlichen Farbton für den Kalkputz.
Nachdem sie ihre Wahl getroffen hatten und damit sehr glücklich waren, sagte dann die Kundin zu mir: „Wir nehmen irgendwie immer diese Farbtöne. Ganz schön langweilig, wie?“
Mit dieser Aussage hat sie mich zum heutigen Artikel inspiriert. Wie ich bereits schrieb, schwang auch bei dieser Kundin die Erwartung der Veränderung nach der Renovierung mit.
Ich stellte mir daraufhin die Frage, ob immer die gleiche Farbwahl wirklich ein Zeichen von Langeweile ist oder ob es auch eine andere Sichtweise dazu geben könnte.
Und: was heißt eigentlich Langeweile?
Wortwörtlich heißt es erstmal „eine lange Weile“ und das ist meiner Ansicht nach wertfrei. (Nebenbemerkung: Das arme Wort Langeweile kann überhaupt nichts dafür, dass es unserem allgemeinen Verständnis nach negativ besetzt ist…)
Denke ich in die Richtung „eine lange Weile“ weiter, kommen gleich positivere Begriffe wie „Beständigkeit“ und auch „Klarheit über den Wohnstil“ in meinen Sinn.
Und das ist gut! Es bewahrt Dich nämlich vor etlichen Neuanschaffungen. Wenn Du Dir über Deine Wohnfarben und über Deinen Wohnstil klar bist, wirst Du nach dem Streichen der Wände nicht mehr feststellen, dass (überspitzt gesprochen) das Sofa nicht mehr dazu passt.
Nur: Wie gewinnst Du diese Klarheit?
Vieles bei Deiner Farb- und Stilwahl entwickelt sich intuitiv im Laufe der Jahre.
Das allerletzte bisschen Klarheit bekommst Du durch einen Farbtest, der Deine Farbvorlieben sichtbar macht und gleich auch farblich passende Ergänzungen aufzeigt.
Anders als bei Kindern und Jugendlichen sind die bevorzugten Wohnfarben im Erwachsenenalter relativ konstant. Das liegt daran, dass Farbe identitätsbildend ist, für Menschen ebenso wie für Landschaften. Wie ich im Artikel über Jugendzimmer geschrieben habe, sind große Veränderungen in der Farbpalette in Kindheit und Jugend völlig normal und nötig.
Später ergeben sich Veränderungen in der Wohnfarbpalette eher durch das Zusammenziehen mit dem Partner, da ja auch diese/r Lieblingsfarben hat.
Bei der Gestaltung der ersten gemeinsamen Wohnung solltet Ihr (und das schreibe ich mit voller Absicht, denn ich meine beide Partner) so lange gut über die Farbgebung nachdenken, bis Ihr beide Euch in der Gestaltung wiederfindet.
Diese Identifikation mit der Farbgebung ist wichtig. Fehlt sie, entsteht unterschwellig Unruhe und Unbehagen und das Wohnen in der eigenen Wohnung fühlt sich wie wandern in unpassenden Schuhen an.
Letztenendes macht Dich Klarheit über Deine Wohnfarben und Deinen Wohnstil unabhängig von Wohntrends. Du wirst Dich von Wohntrends vielleicht inspirieren lassen. Du wirst aber nicht mehr das Gefühl haben, einen neuen Trend unbedingt mitmachen zu müssen, weil Du sonst nicht in bist. Viel wichtiger ist, dass Du stilsicher bist.
Wenn Du noch unsicher sein solltest, ob das, was Du bei der kommenden Renovierung umsetzen möchtest, auch wirklich zu Dir passt, dann buch den Onlinekurs „Gestalte das Haus Deiner Träume“. Gemeinsam werden wir alle Unsicherheiten betrachten und am Ende wirst Du Dir und Deinem Stil sicher sein. Versprochen.
Möchtest Du neue Artikel sofort lesen? Dann trag Dich gern in meinen Newsletter ein.
Schreibe einen Kommentar