Jugendzimmer – wer entscheidet welche Gestaltungsdetails?
CategoriesGestaltungsplanung
Irgendwann wird aus dem Kind ein Teen oder Jugendlicher und es steht (wieder mal) die Umgestaltung des zum Nachkommen gehörenden Zimmers an.
Wahrscheinlich enden viele Planungsgespräche in „du verstehst mich nicht“ oder „das will ich nicht“ oder „das geht so nicht“ – und diese Sätze können sowohl von Eltern- als auch von Nachkommenseite kommen.
Ich erlebe es in Kundengesprächen immer wieder, dass die einzelnen Gestaltungselemente jeweils von unterschiedlichen Parteien und aus unterschiedlicher Perspektive bestimmt werden können. Werden diese verschiedenen Sichtweisen vermischt, entstehen Missverständnisse und die eingangs genannten Sätze fallen.
Stellt sich die Frage, wie Du das Dilemma lösen kannst.
Du als Elternteil finanzierst die Renovierung, deswegen fällt die Festlegung des Budgets ganz klar in Deine Zuständigkeit.
Außerdem bist Du Wohnungsmieter oder Hauseigentümer und deswegen kannst Du Materialien vorgeben, aus denen Dein Nachkomme etwas aussuchen kann.
Indem Du Dich für eine bestimmte Art des Bodenbelags entscheidest, gibst Du auch einen farblichen Rahmen vor, denn Kork oder Holz (beispielsweise) haben eine natürlich begrenzte Farbvielfalt.
Bei Fliesen oder Teppichböden ist die Farbauswahl wesentlich größer. Allerdings ist es auch dort sinnvoll, eine Vorauswahl zu treffen, denn die Nutzungsdauer von Bodenbelägen ist tendenziell länger als die von Wandfarbe und ein Jugendzimmer wird irgendwann vielleicht umgenutzt.
Wenn Möbel ersetzt werden sollen, kannst Du auch dort Vorgaben machen, die das Budget und die Materialqualität der neuen Einrichtung festlegen. Möbel sollten Anschaffungen sein, die über einen langen Zeitraum genutzt werden können. Unterstütze Dein Kind an diesem Punkt, denn es kann die Nutzungsdauer aller Wahrscheinlichkeit nach nicht abschätzen.
Zusammenfassend möchte ich Deine Entscheidungen als richtungsweisend bezeichnen.
Ich komme zu den Entscheidungen, die unbedingt Dein Teenie-Kind treffen sollte.
Farbton der Wände. Ja, unbedingt, auch wenn es Dich schüttelt, wenn Du die Wahl siehst. Sei Dir sicher, dass Dein Kind genau das auswählt, was es an Farbe (konkreter: Farbimpuls) gerade braucht. Jeder Mensch benötigt seine individuelle Dosis Farbe. Das kann im Ganzen kräftiger sein, als Du es liebst oder auch wesentlich schwächer. An diesem Punkt gibt es kein allgemeingültiges Maß.
Farbe ist identitätsstiftend. Sie sagt etwas darüber aus, wie wir sind oder sein wollen. Gerade in der Pubertät ist es deswegen besonders wichtig, sich als Kind farblich von den Eltern abzugrenzen.
Ich plaudere mal wieder aus dem Nähkästchen: Seit ich zehn war, wohnte ich in einem kleinen Zimmer außerhalb der Wohnung meiner Eltern, eine Treppe höher. Das Zimmer hatte eine Dachschräge mit einem relativ kleinen Fenster darin. (Seitenbemerkung: Ich habe das Zimmer geliebt, dort hatte ich nämlich Ruhe vor meinen Geschwistern.)
Mit 14 war ich plötzlich der Meinung, dass ich die Dachschräge dringend ultramarinblau streichen wollte. Aber so kräftig wie es geht, bitte. Ich zeigte meinen Eltern den Farbton auf dem Farbfächer, und sie guckten mehr als sparsam. Ließen mich aber machen.
Ich war zwei Jahre lang sehr glücklich mit meiner Entscheidung und habe dann mit 16 bei der großen Renovierung aller Kinderzimmer eine neue Wahl getroffen.
Wandfarbe ist verhältnismäßig leicht zu ändern, wenn der Farbton nicht mehr passt, deswegen lass Dein Kind sich austoben. Handle es vielleicht vom ganzen Zimmer auf eine Wandfläche runter, aber lass es machen.
In vielen Kinderzimmern steht ein Hochbett. Lass auch an diesem Punkt Dein Kind entscheiden, ob es weiterhin ein Hochbett haben möchte, oder ob das Bett auf kürzeren Beinen stehen soll. Die meisten Hochbetten lassen sich mit etwas Geschick zum bodennahen Bett umbauen, so dass Du kein neues Möbelstück anschaffen musst.
Vom Bett ist es gedanklich nicht weit bis zu den Sitzgelegenheiten, denn auch ein Bett kann tagsüber als Sofa genutzt werden. Gerade bei einem kleinen Zimmer bietet es sich an, über Doppelnutzungen von Möbelstücken nachzudenken.
Zum Schluss möchte ich Dich dazu ermutigen, die Entscheidungen Deines Kindes am besten nicht zu bewerten, auch wenn sie Dir komisch erscheinen. Hab Vertrauen darein, dass Dein Kind weiß, wie es gerade wohnen möchte.
In ganz verfahrenen Fällen kann es helfen, eine Wohnberatung zu buchen. Der Berater als nicht eingebundene Person kann sehr gut vermitteln und Aussagen einordnen bzw. so lange hinterfragen, bis allen klar ist, was gemeint ist. Schreib mir gern eine E-Mail, wenn eine solche Beratung für Dich interessant ist.

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