Fußboden: Material, Farbe und Wirkung
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Ich weiß aus vielen Gesprächen mit meinen Kunden, dass gerade bei der Anschaffung eines neuen Bodens große Unsicherheit im Spiel ist. Der Wunsch, die richtige Entscheidung zu treffen, ist immer wieder deutlich spürbar.
In diesem Artikel findest Du eine Entscheidungshilfe für die Fußbodenwahl, beginnend mit den harten Kriterien Raum und Material. Danach gehe ich auf die weniger gut fassbaren Kriterien Farbgebung und Farbwirkung ein.
Zu Beginn Deiner Überlegungen steht der Raum, um den es geht. Meist sind durch die Raumnutzung technische Anforderungen vorgegeben wie zum Beispiel ein fußwarmer Bodenbelag in Schlaf– und Kinderzimmern, Bürostuhleignung im Arbeitszimmer oder hohe Beanspruchbarkeit in Wohnzimmer, Flur und Küche. Ein Badezimmer stellt wieder andere Anforderungen.
Wenn Du die technischen Anforderungen herausgefunden hast, ergibt sich daraus eine Materialauswahl.
Ich komme zu dem ersten weniger gut fassbaren Punkt Farbgebung.
Wahrscheinlich planst Du Deinen Raum nicht komplett neu. Du wirst vielleicht Möbel oder Vorhänge haben, die Du weiterhin benutzen möchtest. Schau Dir an, wie der Farbraum der Dinge ist, die bleiben sollen.
Schau Dir nun wieder Deine Materialwahl an. Eine wie große Farbauswahl hast Du?
Naturmaterialien wie Holz, Stein, Kork und Teppiche aus Naturfasern sind in der Regel unbunt und in der Menge der Farbtöne begrenzt. Trotzdem passen die Farbtöne in jeden Farbraum, das ist das Faszinierende an Naturmaterialien.
Industriell hergestellte Bodenbeläge wie Fliesen, Linoleum, PVC, Vinyl und die meisten Teppichböden sind in jedem erdenklichen Farbton erhältlich, einmal um den Farbkreis herum. Wenn Du einen solchen Bodenbelag ausgesucht hast, dann finde einen Farbton, der in Deinen Bestandsfarbraum passt.
Der zweite schlecht fassbare Punkt ist die Farbwirkung.
Du trittst Deinen Boden mit Füßen, das soll so sein. Dein Fußboden verleiht Dir sicheren Stand, ist Dein Fundament. Wenn Du barfuß über eine Wiese läufst, bist Du in unmittelbarer Verbindung zur Erde. Du bist ge-erdet.
Dein Fußboden soll Dir Stabilität bieten, physisch und optisch. Physische Stabilität erreichst Du recht einfach. Ein Fußboden, der waagerecht liegt, erfüllt die Anforderung.
Optische Stabilität klingt da anspruchsvoller. Aber im Grunde erreichst Du das auch schnell. Geh raus an unbebaute Orte, in die Natur. Schau Dir an, wie dort der Boden aussieht.
Du wirst unbunte, dunkle Farbtöne finden, wie am Waldboden, auf Geröllfeldern oder auf Feldwegen. Und Du wirst Grüntöne finden, zumindest in diesen Breiten. An den Küsten findest Du Sand, auch unbunt, aber eher hell. Allen Farbtönen gemeinsam ist, dass sie stumpf und nicht glänzend sind.
Wenn Du Dich an den Vorgaben der Natur orientierst, hast Du auch einen optisch stabilen Boden. Wenn Du dann noch den Bodenfarbton dunkler als den Wandfarbton wählst, kannst Du nicht viel falsch machen, denn unser Farbverstehen und unser Wohlfühlen sucht immer nach dem, wie es die Natur vormacht.
Im Gegensatz dazu fehlt glänzenden und sehr hellen Bodenbelägen die optische Stabilität. Wenn Du dunkle Möbel auf einen sehr hellen Boden stellst, fangen sie scheinbar an zu schweben. Menschen kommen auf solchen Böden aus dem Tritt, ins Schwanken, werden instabil.
Genau diesen Effekt machen und machten sich Herrscher in ihren Palästen zu Nutze. Dort sind sehr häufig fast weiße, glänzende Böden zu finden. Ein schwankender Untertan wird nicht aufmucken. Nur: Möchtest Du diesen Effekt in Deiner Wohnung erzielen?

Hast Du weitere Fragen zur Fußbodenwahl oder auch ganz andere Fragen? Schreib es in die Kommentare oder per E-Mail. Ich freue mich, von Dir zu lesen und darüber, dass Du Dich in meinen Newsletter einträgst.
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