Zuhören – Beitrag zur Blogparade
CategoriesGestaltungsplanung
Veronika Krytzner hat zu einer Blogparade zum Thema zuhören eingeladen.
Das Thema hat mich sofort angesprochen, denn ich muss in den Gesprächen mit meinen Kunden sehr gut zuhören.
Es ist immer schwierig, über Farbtöne oder Raumgestaltung zu sprechen, ohne ein Bild oder Foto als gemeinsame Gesprächsbasis zu haben. Machen wir uns nichts vor, wir sind Augenmenschen. Wir nehmen 85% aller Informationen über unsere Augen auf.
Was passiert aber, wenn Du mit einer Gestaltungsidee in meinen Laden kommst und mir davon erzählst?
Kannst Du alle Details so benennen, dass das Bild in Deinem Kopf allein über Deine Worte in meiner Vorstellung ankommt und auch noch identisch zu Deinem Bild ist? Wahrscheinlich nicht, und das ist aber auch gar nicht schlimm.
Wir haben (pauschal gesprochen) unterschiedliche Erfahrungen, Vorstellungen, Auffassungen von den Dingen, und deswegen setzen wir Gesprochenes in unserer Phantasie zu unterschiedlichen Bildern zusammen, auch wenn wir das gleiche hören.
Zurück zu Deinem Besuch in meinem Laden und der Gestaltungsidee. Vielleicht kommst Du mit Deinem Partner her, und schon müssen drei Leute das gleiche Bild sehen. Um die Idee aus Deinem Kopf auf den Tisch zu bringen, nutze ich gern Materialcollagen. Wir blättern gemeinsam in Farbfächern und schauen uns Musterstücke von unterschiedlichen Bodenbelägen an, und langsam entsteht im Gespräch aus Deiner Idee ein Gestaltungskonzept für Deinen Raum. Wir können so lange Dinge verändern, bis Du und Dein Partner zufrieden seid.
Wir machen das Bild aus Deiner Vorstellung sichtbar, konkretisieren es, machen es be-greiflich.
Mich haben zwei Dinge zum Thema Zuhören sehr beeindruckt. Das eine ist ein indianisches Sprichwort, das lautet:
Hört zu, oder Eure Stimme wird Euch taub machen.
Das andere ist eine kurze Zeitungsnotiz, die ich vor einigen Jahren gelesen habe. Es wurde berichtet, dass ein Mensch mindestens drei Minuten benötigt, um sein Anliegen vorzutragen. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, jedem Kunden, der in meinen Laden kommt, zu Anfang unseres Gesprächs diese drei Minuten zu geben. Möglichst unterbrechungsfrei.
In dieser Zeit höre ich zu. Lausche Zwischentönen. Stolpere manchmal über „eigentlichs“, die häufig darauf hindeuten, dass der Kunde etwas ganz anderes benötigt, als das, von dem er bislang ausgeht. Stelle im Verlauf des Gesprächs so lange Rückfragen, bis die „eigentlichs“ das hervorgebracht haben, was der Kern der Sache ist. Und das ist sehr spannend zu beobachten.
Am Ende des Tages verlässt Du mit dem Gefühl, verstanden worden zu sein, meinen Laden. Das ist mein Ziel.
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Liebe Sabine
herzlichen Dank für Deinen Beitrag. Interessant, worauf Du beim Zuhören alles achtest! Das mit den 3 Minuten wusste ich noch gar nicht, ist ein guter Anhaltspunkt.
Von Herzen liebe Grüße
Veronika